„Death is a very dull, dreary affair, and my advice to you is to have nothing whatsoever to do with it.” / „Der Tod ist eine trübselige Angelegenheit, und ich rate Ihnen, sich auf keinen Fall darauf einzulassen.”
– William Somerset Maugham
Sterben, Tod und Trauer in Kultur und Gesellschaft
Ist der Tod wirklich eine trübselige Angelegenheit, auf die man sich keinesfalls einlassen sollte, so wie William Somerset Maugham es sieht? Nein, im Gegenteil. Sterben, Tod und Trauer verdienen als unumgängliche Bestandteile des Lebens gerade besondere Aufmerksamkeit. So sind Sterben, Tod und Trauer vor allem aufgrund ihrer individuellen und gesellschaftlichen, aber auch allgemein kulturellen Bedeutung ein Thema, dem sich das Hospiz Trier und die TUFA mit einer Veranstaltungsreihe gemeinsam widmen möchten. Ziel ist es, einer umfassenden gesellschaftlichen, kulturellen und künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex einen Raum zu geben.
In Kooperation mit der Stadt Trier soll es bei dem über mehrere Jahre angelegten Projekt kulturelle Angebote verschiedener Genres geben, die sich künstlerisch mit der Thematik beschäftigen, von der Ausstellung über Theater und Poetry Slams. Ergänzend dazu wird es auch fachliche Vorträge und Diskussionsrunden geben, die den Diskurs weiter anregen sollen.
Schirmherrschaft: Oberbürgermeister Wolfram Leibe
Aktuelle und kommende Veranstaltungen
Der König stirbt – Neuinszenierung der TUFA Trier
Absurdes Theater mit Katharsis-Effekt feiert im Januar 2023 Premiere
„In anderthalb Stunden stirbst du. Am Ende der Vorstellung bist du tot.“ So leitet die Frau des Königs den Loslassprozess ihres Mannes ein. Unter Regie von Melanie Telle inszeniert die TUFA Trier mit ‚Der König stirbt‘ (Le roi se meurt) von Eugène Ionesco einen Klassiker des Absurden Theaters.
Ein über 400 Jahre alter König erfährt, dass er bald sterben wird, versucht dies jedoch mit allen Mitteln zu verdrängen. Gemeinsam mit den Figuren innerhalb des Königreichs erleben die ZuschauerInnen verschiedene Facetten, Sichtweisen, Bewältigungs- und Selbsttäuschungsstrategien der Vergänglichkeit. Die Auflösung materiellen Lebens wird exemplarisch verdeutlicht durch den Zerfall eines Königreichs und das Dahinscheiden einer königlichen Existenz.
Die Neuinszenierung im Januar 2023 ist Teil der mehrjährigen Projektreihe ‚Der Tod und Wir‘, welche TUFA und Hospizverein Trier bereits seit 2020 gemeinsam veranstalten. Ziel der Reihe ist es, einer umfassenden gesellschaftlichen, kulturellen und künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex einen Raum zu geben. Dies ist bereits in herausragender Weise gelungen und in den letzten drei Jahren wurden nicht nur zahlreiche Veranstaltungen verschiedenster Genres zu dem Thema entwickelt, sondern auch unterschiedliche Kooperationen geknüpft, wie beispielsweise mit der Hochschule oder der Universität Trier mit der kürzlich gezeigten Ausstellung ‚Die Angst vor dem tanzenden Tod‘.
Leider stand die Projektreihe jedoch in den ersten beiden Jahren im Schatten der Corona-Pandemie und so konnten einige Veranstaltungen, nicht im geplanten Zeitrahmen stattfinden. Darunter auch eine Neufassung des Theaterstückes ‚Der König stirbt‘. Diese steht nicht nur im thematischen Kontext, sondern auch in besonderer Verknüpfung zur TUFA: Das Stück war die letzte Inszenierung des 2019 verstorben Kulturmachers Gerd Freyberg, welcher sich über 30 Jahre in der TUFA und dem Theaterverein Katz Theater e.V. engagierte. Auch zu seinen Ehren ist es der TUFA ein Anliegen, die Produktion, die aufgrund der Pandemie mehrmals verschoben werden musste, im Januar 2023 im Kontext der Projektreihe nachzuholen.
Die Premiere findet am 13.01.2023 im großen Saal der TUFA Trier statt, weitere Termine und Infos sind unter tufa-trier.de zu finden.
Gerd Freyberg im Volksfreund (2018) zu seiner letzten Aufführung des Eugène Ionescos Einakter „Der König stirbt“: „Ich freue mich mit einem lachenden, aber auch mit einem weinenden Auge auf die Theateraufführung des Théâtre Gérard am Donnerstagabend. Es ist wunderbar, mit diesem Ensemble zusammenzuarbeiten. Aber es ist für mich auch der Abschied von der Bühne nach 30 Jahren Tufa-Theater.“
Der Autor:
Eugène Ionesco war ein französisch-rumänischer Autor. Er gilt als bedeutendster französischer Dramatiker der Nachkriegszeit und als ein führender Vertreter des absurden Theaters. Ab den 1980er Jahren trat Ionesco auch als Maler hervor.
Besetzung:
Melanie Telle – Regie
Der König – Michael Roller
Königin Margarete – Sandra Karl
Königin Maria – Barbara Zeltinger
Der Arzt – Clemens Pretz
Julchen – Katja Büdinger
Der Wächter – Elke Hennig
Aufführungsrechte bei Theater-Verlag Desch GmbH Berlin | www.theaterverlagdesch.de
Mit Unterstützung der Stadt Trier und der Sparkasse Trier.
Termine:
Premiere 13.01.2023, 20 Uhr, Großer Saal TUFA
Weitere Termine: 18.01. | 20.01. | 26.01. | 28.01.2023
Vergangene Veranstaltungen
Die Angst vor dem tanzenden Tod
Eine Ausstellung im Rahmen der Reihe ‘Der Tod und Wir’ in Kooperation mit dem Fachbereich Kunstgeschichte der Universität Trier
Freitag | 09.09.2022 || Eröffnung 19:00 Uhr
Ausstellung 2. OG | Veranstalter: TUFA e.V.| Eintritt 2 €
Ausstellungsdauer: 09.09. bis 23.10.2022
Bereits seit 2020 ermöglicht die Kooperation von Hospiz Trier und TUFA unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Wolfram Leibe durch unterschiedliche künstlerische Formate differenzierte, nachdenkliche, unterhaltende, kontroverse, diskursive und werteverhandelnde Blicke auf Sterben, Tod und Trauer.
Zahlreiche spannende Perspektiven auf die Thematik wurden bereits eröffnet, Beispiele sind die Ausstellungsprojekte mit dem Campus Gestaltung der Hochschule Trier 2021 oder das BürgerInnentheater DIE ÜBERSTERBLICHEN im Herbst 2021. Nun nähert man sich der Thematik aus kunsthistorischer Perspektive und nimmt sich gemeinsam mit dem Fachbereich Kunstgeschichte der Universität Trier in einem umfassenden Ausstellungsprojekt historischer wie auch zeitgenössischer Perspektiven auf ein seit dem Mittelalter weit verbreitetes Motiv an: Der Tanz mit dem Tod.
Schier Massenhafte Verbreitung fand der Totentanz durch unzählige graphische Zyklen, Totentanz und Lebenslust, die Verführbarkeit durch den Tanz und die darauf folgende Bestrafung, Sünde und Sühne bilden seit dem Mittelalter eine untrennbare Einheit.
Es hat in den letzten Jahrzehnten viele Ausstellungen zum Thema Totentanz gegeben, in der TUFA stellt man das Phänomen jedoch erstmal unter den Aspekt der Angst vor dem tanzenden Tod dar. Vom Mittelalter und Spätmittelalter durch zahlreiche Reproduktionen ausgehend ( z.B. den Totentänzen von Lübeck und Reval, bzw. von Hans Holbein d.J.) soll der Bogen über die Neuzeit ( mit den Totentänzen von Musäus und Rowlandson) ins 20. und 21. Jahrhundert gespannt werden.
Auch regionale, zeitgenössische KünstlerInnen sind vertreten: Gezeigt werden unter anderem die Totentänze des Trierer Künstlers Werner Persy ( Farbholzschnitte und Graphitzeichnungen) sowie Arbeiten von Klaus Maßem und Bodo Korsig. Die zahlreichen Beispiele von Künstlern der Gegenwart beweisen die Aktualität des jahrhundertealten Motivs Totentanz – auch heute noch als eine Angst vor dem tanzenden Tod!
Zu sehen ist die Ausstellung vom 09.September bis zum 23. Oktober 2022 im 2. OG der Tufa Trier. Die Eröffnung findet am 09. September um 19 Uhr statt, begleitend zu der Ausstellung gibt es auch ein umfassendes Rahmenprogramm. Unter anderem wird es neben Kuratorenführungen auch einem Vortrag von Prof. Bormuth vom Institut für Philosophie der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg zum Thema „Dasein zum Tode – Modernes Denken und christliche Wurzeln“ am 06.10.2022 und eine Totentanz-Aufführung von Anne Kaftan am 23.10.2022.
Gefördert durch das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration, die Stadt Trier und die Sparkasse Trier.
Bild: Klaus Maßem
Dialog mit dem Ende
Eine Wanderausstellung über die Endlichkeit und das Leben
Freitag | 07.01.2022 || Eröffnung 19:30 Uhr
Ausstellung 2. OG | Veranstalter: TUFA e.V.| Eintritt frei
Ausstellungsdauer: 07.01. bis 30.01.2022
Das Leben ist einzigartig. Und es wird enden. Reden wir darüber! Auf Initiative des Sozialunternehmers und Gründer des Dialog im Dunkeln e. V. Andreas Heinecke, der bereits zahlreiche erfolgreiche Formate zu schwierigen, manchmal auch unbequemen Themen entwickelt hat, begaben sich die Dokumentarfilmerin Sylvie Hohlbaum und der Fotograf Steffen Baraniak auf die Suche nach Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Zwei Jahre lang haben sie recherchiert und insgesamt 14 Frauen und Männer getroffen, die bereit waren, ihre Gedanken, Gefühle und Ängste zum Thema Sterben mit ihnen zu teilen; darunter sowohl junge Schwerkranke, Menschen mit einer Nahtoderfahrung als auch Hochbetagte.
In der Ausstellung Dialog mit dem Ende werden die eindrücklichen filmischen Porträts und Fotografien präsentiert, die bei diesen Begegnungen entstanden. Darin beantworten die Protagonist*innen existenzielle Fragen wie „Wollen Sie ewig leben?“ oder „Wofür wollen Sie erinnert werden?“. Dialog mit dem Ende versteht sich als Annäherung und lädt dazu ein, in einen eigenen Dialog mit diesem schwierigen und gleichsam ganz alltäglichen Thema zu treten, das – wie die Geburt – natürliche Bedingung des Lebens ist und die Menschen letztlich eint.
Es gilt die 2G+ Regel.
DIE (ÜBER)STERBLICHEN. Eine letzte Reise
Bürger*innentheater zum Thema Tod
Samstag | 30.10.2021 | 19:30 Uhr | Premiere
Großer Saal | Veranstalter TUFA e.V.
Jede*r zweite Deutsche*r findet, man sollte mehr über den Tod reden. Warum machen wir es dann nicht einfach?
Aber wie spricht man über den Tod, noch dazu auf einer Theaterbühne? Welche Sprache findet man, wo Worte oft fehlen? Das Bürgertheater der TUFA macht sich auf die Reise und befragt das eigene Leben und die gesellschaftlichen Zustände dahingehend, welche Rolle Altern, Vergänglichkeit, Tod und Sterben insbesondere während einer globalen Pandemie spielen. Die Produktion verbindet Schauspiel und zeitgenössisches Tanztheater, mixt Theatertexte mit Interviews und Statistiken und wirft aus unterschiedlichsten Perspektiven – mal witzig, mal berührend, mal informativ – einen Blick auf unseren Umgang mit den letzten Dingen.
Das Projekt wurde 2021 mit dem innovationspreis der Stadt Trier ausgezeichnet.
Mit: Jessica Schultheis, Maher Abdul Moaty, Saif Al-Khayyat und dem Bürger*innen-Ensemble der TUFA
Regie: Judith Kriebel / Choreografie: Hannah Ma / Musikalische Leitung: Saif Al-Khayyat / Ausstattung: Susanne Weibler / Video/Foto: Victor Beusch
Eintritt: VVK: 8/12 € zzgl. Geb. (9,55 €/13,95 €) AK: 10/14 €
Weitere Vorstellungen:
05.11.: 19:30 Uhr | 06.11.: 19:30 Uhr | 19.11.: 19:30 Uhr | 20.11.: 19:30 Uhr | 21.11.: 18:00 Uhr
Gefördert von: Fonds Soziokultur, Stadt Trier, Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration RLP, Kulturstiftung Sparkasse Trier
COPYRIGHT FOTO: Victor Beusch
Erinnerungskultur in Raum und Zeit
Ausstellungsprojekt der Studierenden des Fachbereichs Architektur
Seminar Master WS 2020/21 – Leitung Prof. Dr. Matthias Sieveke und Prof. Andrea Wandel
Donnerstag | 17.06.2021 || Vernissage 18:30 Uhr
Ausstellung 2. OG | Veranstalter: TUFA e.V.| Eintritt frei
Ausstellungsdauer: 17.06. bis 11.07.2021 | Hier können Sie Ihren Termin buchen
Wie lässt sich Erinnerungskultur heute gestalten? Was ist angemessen, was ist zeitgemäß? Im Rahmen eines Seminars setzten sich Masterstudierende aus der Fachrichtung Architektur der Hochschule Trier konzeptionell mit der Thematik der Erinnerungskultur auseinander und entwickelten neue Ausdrucks- und Gestaltungsformate für eine zeitgemäße Bestattungskultur.
Der Umgang mit Verstorbenen und einer angemessenen Erinnerungskultur unterscheidet sich im religiösen, aber auch internationalen Kontext. Die Bestattungskultur in Deutschland und in Europa ist schon seit einigen Jahrzehnten tiefen Veränderungen unterworfen. Traditionelle Bestattungsformen weichen immer mehr individualisierten und pluralisierten Formen der Beisetzung mit verschiedensten Kombinationen neuer Rituale.
In der Vielfalt des Umgangs mit Tod und Sterben spiegelt sich der soziokulturelle Wandel einer Gesellschaft wieder, die von digitalen Medien beeinflusst und zunehmender Mobilität und Individualität geprägt ist. Das hat Auswirkung auf jedem Gebiet dieser Kultur, auf die Gebäude, angefangen bei den Kirchen, über die Leichenhallen bis hin zu den Krematorien, auf die Friedhöfe, die unterschiedlichste Grabformen anzubieten und unterschiedliche Beerdigungsformate zu ermöglichen haben. Kommunen müssen sich Gedanken über die Modernisierung von Friedhofsordnungen machen, müssen landschaftsgärtnerische Konzepte entwickeln, und demnächst auch klimaneutral agieren und nachhaltigen Anforderungen entsprechen.
Unter der Betreuung von Prof. Andrea Wandel und Prof. Dr. Matthias Sieveke setzten sich Architekturstudierende theoretisch und konzeptionell mit der komplexen Thematik auseinander. In einer theoretischen Annäherung wurden Bestattungsformen und Riten im internationalen Kontext und Bauliche Beispiele analysiert. Aufbauend auf diesen Grundlagen konnten die Studierenden mit eigenen Ideen neue Ausdrucks- und Gestaltungsformate suchen, die den zeitgemäßen Ansprüchen an eine würdige Bestattungskultur gerecht werden. Entstanden sind visionäre Objekt- und Raumkonzepte, die im Rahmen des Projektes „Der Tod und Wir“ im 2. OG der TUFA Trier präsentiert werden.
Foto: Frank Burelbach, Titel „Bongard“
La Mode et la Mort
Sterben, Tod und Trauer in Kultur und Gesellschaft
Donnerstag | 06.05.2021 || Eröffnungs-Walk-In 15 – 21 Uhr
Ausstellung 1. OG | Veranstalter: TUFA e.V.| Eintritt frei
Ausstellungsdauer: 06.05. bis 17.06.2021
Eine Terminbuchung über www.ticket-regional.de ist erforderlich
Anlässlich der Veranstaltungsreihe „Tod, Sterben und Trauer in Kultur und Gesellschaft“ des Hospiz Vereins Trier und der TUFA, setzte sich, unter der Betreuung von Dipl. Des. Elvira Kempf, das erste Semester der Hochschule Trier im Studiengang Modedesign mit dem Thema Tod, Sterben und Trauer auseinander.
Typische Symbole und Zitate wurden in die Outfits subtil eingearbeitet. Neben der gestalterischen Aufgabe und der experimentellen Auseinandersetzung mit Origami- und Faltentechniken ging es bei diesem Projekt um die Entwicklung eines individuellen modischen Ausdrucks. Dies spiegeln die Outfits wieder.
Berücksichtigt wurde die Historie, dass sich Frauen Jahrhundertelang nach dem Tod eines Angehörigen in schwarze Kleidung hüllten. Vom unförmigen Trauer-Umhang entwickelte sich die Trauerkleidung hin zu immer raffinierteren Gewändern.
Weil im christlichen Abendland die Farbe schwarz mit dem Tod verbunden wurde, kleidete man sich in diese lichtlose Farbe. Für die Trauerzeit begrub man sich im wahrsten Sinne des Wortes unter den Gewändern. Geblieben ist, dass man zur Beerdigung schwarz trägt.
COPYRIGHT FOTO: Saskia Schäfer (Fotografiestudentin an der University of Applied Sciences Europe UE in Berlin)